Die Himmelsscheibe von Nebra

Die Himmelsscheibe von Nebra (1.600 v. Chr.) ist einer der wichtigsten archäologischen Funde des vergangenen Jahrhunderts. Die Bronzescheibe mit Goldauflagen zeigt uns die bislang älteste konkrete Darstellung des Kosmos weltweit und ist damit ein Schlüsselfund nicht nur für die Archäologie, sondern auch für die Astronomie und die Religionsgeschichte.
Die Himmelsscheibe wurde vor 3.600 Jahren zusammen mit zwei wertvollen Schwertern, zwei Beilen, zwei Armspiralen und einem Meißel auf dem Gipfel des Mittelberges bei Nebra niedergelegt. Sie ist nur einer von zahlreichen überlieferten Hortfunden, deren Verbreitung in der Bronzezeit ganz Europa netzartig überspannt.
Das Bildprogramm der Himmelsscheibe zeigt den Vollmond bzw. die Sonne, den Sichelmond und die Plejaden vor einer symbolischen Darstellung des Nachthimmels. In späteren Phasen wurden noch zwei Horizontbögen, die den Jahresverlauf der Sonne widerspiegeln, sowie eine Sonnenbarke hinzugefügt. Hinter diesen Darstellungen verbergen sich mannigfaltige Informationen: So sind die Endpunkte der Horizontbögen auf die Wintersonnenwende und Sommersonnenwende ausgerichtet, während die Plejaden in Kombination mit Sonne und Vollmond wichtige Ernte- und Aussaatdaten im bäuerlichen Jahr signalisieren.
Die Niederlegung der Himmelsscheibe von Nebra beendet gleichzeitig das Zeitalter der frühen Bronzezeit, das durch mächtige Prunkgräber, europaweite Handelsbeziehungen und gesellschaftliche Umwälzungen gekennzeichnet war. Eines der wichtigsten Zentren dieser Epoche befand sich in Mitteldeutschland, das durch seine fruchtbaren Böden und reichen Salzvorkommen eine hervorragende Rolle im vorgeschichtlichen Europa einnahm.
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Aktuelles
Wiedereröffnung Arche Nebra

Foto: Arche Nebra, Thomas Müller.
Erhöhung der Servicequalität und Abbau von Barrieren waren zwei zentrale Anliegen bei den Modernisierungsarbeiten im Besucherzentrum am Fundort der Himmelsscheibe. So wurde beispielsweise die Beleuchtung in der Dauerpräsentation optimiert, ein taktiles Leitsystem in den Fußboden eingelassen, und Schwellen eingeebnet. Ein mit dem Rollstuhl unterfahrbarer Kassentresen und neue Sitzmöbel mit Aufstehhilfen sorgen für Bequemlichkeit auch für Besucher mit Bewegungseinschränkungen.
Das neue Highlight der Dauerpräsentation ist eine künstlerische Himmelsscheiben-Installation im Stil des Films "Die Reise zum Mond" des französischen Filmpioniers Georges Méliès.
Eine Verjüngungskur hat das Herzstück der Arche Nebra, das Planetarium, erhalten. Neben neuer, brillianter 4K-Technik und digitalen Abspielmöglichkeiten, wurde auch der beliebte Film zu den astronomischen Bezügen der Himmelsscheibe von Nebra technisch und inhaltlich auf den neuesten Stand gebracht.
Bis zum 6. August können Besucher außerdem die virtuelle Ausstellung "Die Himmelsscheibe von Nebra" erkunden, die das Landesmuseum für Vorgeschichte bereits 2022 zeigte.
Die Arche Nebra ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
An Samstagen und Sonntagen können Besucher jeweils um 12 und 13 Uhr ohne Voranmeldung an öffentlichen Führungen teilnehmen. Kosten: 3,00 € zzgl. Eintritt.